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Darüber, dass die Schweiz eine hohe Affinität zur Bahn als Verkehrsmittel aufweist, haben wir bereits in unserem Artikel über den öffentlichen Verkehr in der Schweiz gesprochen. Aber wusstest du auch, dass die über 5300 km Schienen mehr als nur dem schnellen Transport von einem Ort zum anderen dienen?
Es gibt mehrere Bahnstrecken, die man am liebsten mehrmals hintereinander zurücklegen würde. Denn so könntest du die schöne Landschaft, die unweigerlich an den Fenstern vorbei schnellt, genauer betrachten. Sei das nun die Fahrt mit dem Schnellzug von Zürich nach Chur, welche am mystischen Walensee vorbeiführt. Oder die Strecke von Fribourg nach Lausanne, bei der du nach dem Tunnel einen unglaublichen Ausblick über die Lavaux Weinberge und den Genfersee erhältst.
Zugfahrten und schöne Aussichten gehen in der Schweiz immer wieder Hand in Hand. Falls du dich auf eine Zugreise mit dem Fokus auf eben diese Aussichten begeben möchtest, gibt es einige teilweise weltberühmten Panoramazüge, die dein Herz höher schlagen lassen.
Swiss Activities Tipps: Die perfekte Unterstützung bei der Planung deiner Reise im Panoramazug durch die Schweiz erhältst du mit der Train Tour App. Zudem sind die Panoramazüge alle mit dem Swiss Travel Pass und weiteren Bahnpässen für Touristen abgedeckt.
Der Glacier Express trägt den Übernahmen “der langsamste Schnellzug der Welt” und macht diesem Titel alle Ehre. Er legt zwischen Zermatt und St. Moritz eine Strecke von 291 km zurück, passiert dabei 91 Tunnels, überquert 291 Brücken. Dazu braucht er sage und schreibe acht Stunden. Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 36 km/h, was ungefähr dem Tempo entspricht, das eine Lederschildkröte unter Wasser zurückzulegen vermag.
Betrieben wird der Glacier Express von den beiden Bahngesellschaften Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) und der Rhätischen Bahn (RhB). Die MGB fährt die Strecke Zwischen Zermatt und Disentis, während der Teil zwischen Disentis und St. Moritz von der RhB betrieben wird.
Falls du dich also mit dem Glacier Express auf den Weg von St. Moritz nach Zermatt machst, hast du im Schildkrötentempo mehr als genügend Zeit, dich an den bezaubernden Landschaften satt zu sehen. In diesem Erfahrungsbericht über den Glacier Express findest du noch mehr Informationen zu dieser aussichtsreichen Fahrt.
Der Glacier Express pendelt zwischen St. Moritz im Engadin und Zermatt, dem Bergdorf am Fusse des Matterhorns. Kurz nach seiner Abfahrt in St. Moritz befährt der Glacier Express die kurvenreiche Albulalinie.
Auf dieser Bahnstrecke durchfährt der Zug sechs Viadukte und drei Kehrtunnels, um die Höhe zwischen Albulapass und Filisur zu überwinden. Sie wurde 2008 in das Inventar des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Auf dieser Strecke wechselt der Zug immer wieder die Talseite und die Richtung. Dies macht es nicht einfach, die Orientierung zu behalten.
Zu diesem Segment des Glacier Express gehört auch der beeindruckende Landwasserviadukt, welcher von der Brückenkonstruktion direkt in einen Tunnel mündet. Der Viadukt ist 146 m lang und 65 m hoch.
Als Nächstes fährt der Glacier Express durch die Rheinschlucht, auch bekannt unter dem Namen “Ruinaulta" oder "Swiss Grand Canyon". Wenn du die Reise in St. Moritz startest, hast du hier auf der linken Seite des Zuges die beste Aussicht auf die Rheinschlucht.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Chur, der Hauptstadt des Kanton Graubünden, geht die Fahrt über den Oberalppass via Disentis/Mustér weiter nach Andermatt im Kanton Uri. Hier überwindet der Glacier Express seinen höchsten Punkt und fährt vorbei am Oberalpsee, der 2044 Meter über Meer liegt.
Anschliessend geht es mehr oder weniger nur bergab und der Rhone entlang bis Brig im Kanton Wallis. Nach Brig schlägt der Glacier Express einen weiteren Richtungswechsel ein und beginnt seinen letzten Anstieg nach Zermatt. Hier wartet das Matterhorn hoffentlich ungeduldig auf dich und versteckt sich nicht hinter einem Wolkenkleid.
Mit seinen 55 Tunnels und 196 Brücken, die der Bernina Express Panoramazug auf den 156 km zwischen Chur und Tirano über- und durchquert, ist er quasi der kleine Bruder des Glacier Express. Von der Geschwindigkeit her halten sich die beiden in etwa die Waage, da auch der Bernina Express im Lederschildkröten-Tempo über die Schienen gleitet.
Das Spezielle am Bernina Express ist, dass er über die Schweizer Grenze hinausgeht und dass du zwischendurch das Verkehrsmittel wechseln musst. Nach ungefähr vier Stunden erreicht der Panoramazug der Rhätischen Bahn Tirano in Italien, von wo aus der Bernina Express Bus die restlichen 90 km nach Lugano zurücklegt.
Dadurch, dass der Bernina Express die Alpen überquert, wirst du auf dieser Reise einerseits Gletscher bestaunen können und nur einige Stunden später von Palmen umzingelt sein. Eine kontrastreichere Zugfahrt in einer solch kurzen Zeit wird schwierig zu finden sein.
Erfahre mehr über den Bernina Express in unserem Erfahrungsbericht, den wir über diesen Panoramazug geschrieben haben.
Der Bernina Express beginnt seine Reise mit der Rhätischen Bahn in Chur und teilt sich dann bis St. Moritz seine Strecke mit dem Glacier Express. Somit führt auch dieser Panoramazug durch die Rheinschlucht, über den Landwasserviadukt und entlang der verwirrenden Albulalinie ins Engadin.
Ab St. Moritz geht es steil hoch zum Ospizio Bernina, der mit 2253 m ü. M. der höchste Punkt der Strecke des Bernina Express. Auf dem Weg dahin hast du eine wunderbare Aussicht auf den Morteratschgletscher sowie den eiskalten und tiefblauen Lago Bianco.
Nach diesem steilen Anstieg geht es nur noch bergab. Wortwörtlich.
In Richtung Italien fährt der Bernina Express über diverse Viadukte, durch das fruchtbare Val Poschiavo, vorbei am Lago di Poschiavo und, kurz vor der Grenzüberschreitung nach Italien, zu einem weiteren Highlight.
Der Kreisviadukt in Brusio ermöglicht es dem Zug, auf einer kleinen Fläche die benötigte Höhe zu überwinden und dir einen Moment lang die Wirkung der Fliehkraft zu demonstrieren.
In Campocologno überschreitet der Zug die Grenze und endet in Tirano, einer kleinen Stadt in der Lombardei. Ab hier verkehrt im Sommer der Bernina Express Bus, der dich in drei Stunden durch das mediterrane Veltlin und vorbei am Lago di Como zurück in die Schweiz nach Lugano bringt.
Die Golden Pass Line ist eine Panoramazugstrecke, die sich aus drei einzelnen Etappen zusammensetzt. Der erste Zug – betrieben von der Zentralbahn – verkehrt zwischen Luzern und Interlaken. Danach übernimmt der Regionalzug der BLS bis nach Zweisimmen, von wo aus der Golden Pass Panoramic den dritten Abschnitt nach Montreux unter die Räder nimmt. Alles in allem umfasst die Strecke 191 km, für welche auf direktem Weg ungefähr sechs Stunden benötigt werden.
Die Golden Pass Line verbindet die deutschsprachige mit der französischsprachigen Schweiz und führt an einigen bedeutenden Schweizer Seen vorbei. Vom Vierwaldstättersee über den Brienzersee und den Thunersee bis hin zum Genfersee sind alle mit von der Partie. Auch ein Blick auf die Giessbachfälle lässt sich unterwegs erhaschen.
Da die Golden Pass Line mitten durch die Schweiz führt, ist sie besonders einfach, sie in deine Reiseroute durch die Schweiz zu integrieren.
Von Osten her kommend, startet die GoldenPass Line in Luzern mit dem Luzern–Interlaken Express. Er durchfährt dabei herrliche Landschaften. Vor seinem Anstieg zum Brünigpass auf gut 1000 m ü. M. führt der Zug vorbei an drei kleineren Seen: dem Alpnacher-, dem Sarner- und dem Lungernsee. Nach der Überquerung des Brünigpasses beginnt er seinen Abstieg in Richtung Brienz und schlängelt sich entlang des Brienzersees nach Interlaken.
Die Aussicht auf diesem Abschnitt ist atemberaubend. Nach Brienz kannst du sogar einen Blick auf die Giessbachfällen und das imposante Grand Hotel am anderen Seeufer werfen.
In Interlaken Ost ist ein Umstieg in einen anderen Zug notwendig. Dieser wechselt nach Interlaken das Seeufer und fährt am Thunersee entlang nach Spiez. Die anschliessende Fahrt durch das Simmental lädt zum Entschleunigen und Träumen ein. Der Zug lässt sich hier seine liebe Zeit und du kannst dich am engen Tal, den dunklen Wäldern und dem sprudelnden Fluss sattsehen.
Nach einem fliegenden Wechsel in Zweisimmen auf den Golden Pass Panoramic geht es weiter den Hügel hinauf und durch die Landschaft des Berner Oberlands nach Gstaad. Diese Fahrt bietet ein weiteres Panorama wie aus dem Bilderbuch. Grüne Wiesen, grasende Kühe, traditionelle Holzchalets und im Hintergrund die verschneiten Gipfel der Alpen zeigen die Schweiz, wie du sie dir vorstellst.
Auf ihrem letzten Abschnitt nach Montreux führt die Golden Pass Line durch die Waadtländer und Freiburger Alpen und letztendlich die Weinberge hinunter zum Genfersee. Hier findet eine äusserst kontrastreiche Reise ihr Ende.
Der Gotthard Panorama Express ist gewissermassen ein historisches Überbleibsel der beeindruckenden Eisenbahngeschichte der Schweiz. Im Sommer 2016 wurde mit dem Gotthardbasistunnel der längste Bahntunnel der Welt eingeweiht. Er ist 57 km lang und verkürzt die Fahrt ins Tessin um 20%. Neu muss nicht mehr über die traditionelle Bergstrecke zwischen Göschenen und Airolo gefahren werden. Die schnellere Strecke führt von Erstfeld nach Bodio.
Bis 2016 war die Bergstrecke die einzige Möglichkeit, mit dem Zug ins Tessin zu gelangen. Die traditionelle Strecke wird heute vom Gotthard Panorama Express benutzt. Er bringt seine Gäste durch die vielen Kehrtunnels und den 1882 eingeweihten Gotthardtunnel auf die andere Seite der Alpen. Kombiniert wird diese aussichtsreiche Reise zwischen Luzern und Lugano mit einer Fahrt im Dampfschiff auf dem Vierwaldstättersee und der Zugfahrt im Panoramazug durch den alten Gotthardtunnel.
Bei der Reise von Norden nach Süden steht zu Beginn eine Reise mit dem Schiff ab Luzern. Auf dem Vierwaldstättersee fährst du von Luzern nach Flüelen. Diese Fahrt wird entweder von einem historischen Raddampfer oder dem modernen Motorschiff “Diamant” durchgeführt. Unterwegs kommst du an atemberaubenden Landschaften und geschichtsträchtigen Orten wie der Tellskapelle oder der Rütliwiese vorbei.
In Flüelen wartet der Panoramazug auf dich und setzt die Reise in Richtung Süden nach Lugano fort. Er klettert über diverse Kehrtunnels hoch nach Göschenen, wo der alte Gotthardtunnel nach Airolo führt. Das Spezielle an dieser Strecke ist das “Chileli vo Wasse". An dieser kleinen Kapelle in Wassen kommt der Zug ganze dreimal vorbei.
Um die notwendige Höhe zu überwinden, macht der Zug hier einige Schlaufen und du hast auf diesem Abschnitt die Gelegenheit, die niedliche Kapelle von unterschiedlichen Winkeln und Höhenlagen zu betrachten. Dieses "Chileli" ist unter der Schweizer Bevölkerung so berühmt, dass die Mundart Band “_Lo & Leduc_” ihm sogar ein Lied gewidmet hat.
Nach der Durchquerung des ursprünglichen Gotthardtunnels folgt der Abstieg durch die mediterrane Tessiner Landschaft. Du fährst vorbei an den mittelalterlichen Burgen Bellinzonas bis nach Lugano, wo dich ein südliches Flair mit Palmen und italienischen Gelaterias erwartet.
Der Voralpen Express ist nicht ein Panoramazug im eigentlichen Sinne wie die übrigen Kandidaten in diesem Artikel. Er besitzt weder übergrosse Panoramafenster, noch ist er speziell auf Touristen ausgelegt. Dafür ist er die bequemste und attraktivste Verbindung zwischen St. Gallen und Luzern mit wunderschönen Aussichten.
Ursprünglich bediente der Voralpen Express die Strecke zwischen Romanshorn am Bodensee und Luzern. Im Jahr 2019 wurde er jedoch eingekürzt und endet bzw. startet seither in St. Gallen.
Er wird einerseits als Pendlerzug benutzt, ist aber bei Ausflugsgästen aufgrund der vielseitigen und aussichtsreichen Strecke ebenso beliebt. Für die rund 125 km benötigt der Voralpen Express “nur” knapp zweieinhalb Stunden. Das ordnet ihn mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 km/h in die Kategorie des Kängurus ein.
Auf Wiedersehen Lederschildkröte.
Im Osten beginnt der Voralpen Express in der wunderschönen Stadt St. Gallen. Kurz nach seinem Start führt er über den 99 m hohen Sitterviadukt, den höchsten Eisenbahnviadukt der Schweiz. Anschliessend folgt in Herisau ein weiterer Viadukt, der mit seiner uneingeschränkten Aussicht über das Alpsteingebirge punktet. Anschliessend schlängelt sich der Zug durch grüne, hügelige und typisch ostschweizerische Landschaften, die rechts und links an den Fenstern vorbeiziehen.
Nach zwei längeren Tunnels durch die Wasserfluh und den Ricken kommt der Voralpen Express in Rapperswil am Zürichsee an. Diese hübsche Kleinstadt mit ihrem markanten Schloss liegt am östlichen Ende des Seedammes, der über den Zürichsee nach Pfäffikon führt. Entlang dieses Dammes führt ein Holzsteg, der einen Teil des Jakobswegs bildet und für Spaziergänge sehr beliebt ist.
Falls du die Reise etwas aufteilen möchtest, würde sich ein kurzer Aufenthalt in Rapperswil mit anschliessendem Spaziergang über den Steg nach Pfäffikon anbieten. In Pfäffikon kannst du die Reise im Voralpen Express weiterführen. Ab hier klettert der Zug den Hügel hoch nach Rothenthurm, wo du an der grössten zusammenhängenden Hochmoorfläche der Schweiz vorbeikommst.
Anschliessend wirst du von weiteren beeindruckenden Aussichten auf die Alpen begleitet. Schon bald gesellen sich der Zugersee und der Vierwaldstättersee zum Panorama dazu. Nach einer Fahrt dem See entlang und einen letzten Stopp beim Verkehrshaus Luzern kommst du in der Stadt Luzern an.
Zugegeben, diese fünf Panoramazüge erfreuen sich zu Recht an einem hohen Bekanntheitsgrad. Aber wenn man die mehreren tausend Kilometer Schienen in der Schweiz betrachtet, gibt es unzählige weitere aussichtsreiche Abschnitte. Diese mögen zwar weniger bekannt sein, sind aber teilweise auch sehr eindrücklich. Solltest du also auf der Suche nach einer etwas “gewöhnlicheren” und weniger exklusiven Strecke sein, geben wir dir hier zum Abschluss eine kleine Auswahl:
In einem Land mit 5300 km Schienen findest du auf den meisten Zugfahrten den einen oder anderen Ausblick, der dein Herz höher schlagen lässt. Kauf dir also ein Ticket, schnapp dir einen Fensterplatz und drück deine Nase an die Scheibe.
Der Zug fährt zuerst durch den Zimmerberg-Basistunnel. Danach führt die Bahnstrecke bis Pfäffikon direkt am westlichen Ufer des Zürichsees entlang. Du kannst also auf der linken Seite der Fahrtrichtung ausgiebig den See betrachten. Sobald der Zug den Haltepunkt Ziegelbrücke passiert hat, fährt er wieder direkt an einem See vorbei. Es ist der Walensee, den du bis Walenstadt ebenfalls links gut zu sehen bekommst.
Auf der rechten Seite dagegen bekommst du einen direkten Ausblick auf die Glarner Alpen. Nach Sargans siehst du den Pizol im Vordergrund.
Eine Stunde dauert die Fahrt von Chur nach Arosa. Nach einer gemütlichen Fahrt durch Chur geht es hoch hinauf. Etwa 1000 Höhenmeter schafft der Zug in nur 26 km Länge. Zu Beginn siehst du auf der südlichen Seite die Dreibündenstein Hochebene mit dem Brambrüsch. Auf nördlicher Seite liegt die Hochwangkette mit dem Hochwang auf 2533 m ü. M. als höchster Erhebung. Du siehst rundum beinahe unberührte Natur. Schnell bist du in den Gebirgslandschaften des Schanfigg. Schanfigg heisst das langgestreckte Tal, das direkt nach Arosa führt. Der Langwieser Viadukt ist ein besonderes Highlight auf dieser Fahrt. Und es geht noch höher: Bis auf 1739 m ü. M. klettert die Bahn in Arosa und hat damit seit Chur 1155 Höhenmeter geschafft. Nun blickst du auf die Weisshornkette mit dem auf 2653 m ü. M. erreichenden Weisshorn.
Von Chur nach Filisur benötigt der InterRegio eine Stunde. Danach fährst du mit dem Regionalzug etwa eine halbe Stunde weiter nach Davos. In der Nähe von Filisur fährt die Rhätische Bahn über den weltberühmten Landwasserviadukt, der in 65 m Höhe und 142 m Länge in einer engen Kurve oberhalb des Landwassertals in einen Tunnel fährt. Auf der weiteren Strecke wartet noch ein Viadukt auf dich, der Wiesener Viadukt. Er ist zwar nicht so berühmt, erreicht aber beinahe 89 m Höhe. Beide Viadukte sind nur etwa 3 km voneinander entfernt.
Die Berge, die du ab Chur auf der linken (nördlichen) Seite siehst, gehören zu den Plessuralpen. Das Lenzerhorn ragt mit 2906 m ü. M. deutlich heraus. Danach siehst du auf gleicher Seite die Strelakette der Plessuralpen. Der Guggernellgrat mit 2810 m ü. M. ist deutlich sichtbar.
Die andere Fensterseite (ab Chur rechts bzw. südlich) zeigt dir südwestlich von Filisur den markanten Felsen des Piz Mitgel, der es auf 3159 m ü. M. bringt. Der mit 3339 m ü. M. etwas höhere Piz Ela lugt dahinter hervor. Im weiteren Verlauf der Bahnstrecke Richtung Davos zeigen sich die Albula Alpen in ihrer vollen Pracht.
Zwischen Chur und Filisur fährt die Rhätische Bahn auf der gleichen Strecke wie bei der Zugfahrt nach Davos. Ab Filisur bewegt sie sich allerdings nach Süden und hat nach dem Landwasserviadukt auch noch mehrere Kehrtunnels auf seinem Weg. Sie befinden sich zwischen Bergün und Preda und sehen auch von unten sehr spektakulär aus. Im Winter verläuft übrigens eine sehr beliebte Schlittelpiste von Preda nach Bergün.
Aus der rechten Fensterseite siehst du in Richtung St. Moritz die Gipfel Piz Bial (3061 m ü. M.) und Piz Ot (3247 m ü. M.) der Albula Alpen recht gut. Später rückt der Piz Nair mit 3030 m ü. M. ins Blickfeld. An seinem Osthang findest du das beliebte St. Moritzer Skigebiet Corviglia.
Das Emmental liegt im hügeligen Berner Mittelland. Der Zug fährt ab Bern über Langnau und passiert auch das Entlebuch, eine riesige Biosphäre, die zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Westlich von Langnau blickst du (ab Bern auf der linken Fahrtseite) auf das Blasenflue-Hügelland, dessen höchste Erhebung der Blasenflue mit 1118 m ü. M. ist. Durch den 400 km² grossen Naturpark UNESCO Biosphäre Entlebuch fährt der Zug direkt mittendurch. Kurz vor Luzern sieht du dann rechts den markanten Pilatus.
Die Zugstrecke zwischen Schaffhausen und Romanshorn führt durch eine einzigartige Natur und an einigen Sehenswürdigkeiten entlang. In Richtung Romanshorn siehst du gleich zu Beginn deiner Reise in Schaffhausen die Munot Festung hoch über der Stadt aufragen. Sie bewacht seit dem 16. Jh. die Stadt Schaffhausen. Ab der Bahnstation Feuerthalen hast du auf der linken Zugseite den schöneren Blick. Zunächst siehst du auf den Hochrhein, den du bis zur schönen Stadt Stein am Rhein im Ausblick hast. Nach einem kurzen Blick auf die mittelalterlichen Häuser auf der anderen Rheinseite siehst du auf einer kleinen Insel die Wallfahrtskirche St. Otmar. Über die restliche Strecke bis Romanshorn begleitet dich auf der linken Fahrtseite der Bodensee. Auf der rechten Seite siehst du ab und zu Weinreben.
Etwa eine Stunde dauert diese gemütliche Fahrt durch das Appenzeller Land. Sobald du St. Gallen verlassen hast, beginnt auf beiden Seiten des Zuges eine Bilderbuchlandschaft. Kleine Ortschaften mit Streubebauung, dazwischen wechseln sich Felder, Wiesen und Wälder ab. In Fahrtrichtung Wasserauen siehst du auf der linken Seite die Hundwiler Höhi (1306 m ü. M.), einen beliebten Aussichtspunkt. Auf der anderen Seite kannst du dann später in einiger Entfernung das Alpsteinmassiv erkennen. Seine höchste Erhebung ist der Gipfel des Säntis (2502 m ü. M.).
Die Zugfahrt zwischen Lausanne und Montreux ist einzigartig. Du kannst gar nicht auf der "falschen" Seite im Zug sitzen. In Fahrtrichtung Montreux blickst du auf der rechten Seite auf den wunderschönen Genfersee mit seinen Schiffen und Booten. Auf der linken Seite ist es aber auch nicht langweilig. Du entdeckst hier das riesige Weinanbaugebiet Lavaux. Das Anbaugebiet ist etwa 830 ha gross und liegt ganz spektakulär auf Terrassen am Genfersee. Seit 2007 gehört zum UNESCO Welterbe. Die Weinreben profitieren hier von der Reflexion der Sonnenstrahlen, die am Genfersee aufkommen. Weitere Wärme wird in den Steinmauern um die Reben herum gespeichert.
Auf dem Weg von Interlaken Ost nach Zermatt steigst du zweimal um, aber die umwerfende Landschaft belohnt dich dafür. Die erste Strecke ab Interlaken Ost bringt dich nach Spiez. Die gesamte Strecke über siehst du in Fahrtrichtung rechts direkt auf den Thunersee/), links hast einen guten Blick in die Jungfrauregion. Diese Strecke gehört übrigens zum Golden Pass Express.
Auf der weiteren Fahrt von Spiez nach Visp und weiter nach Zermatt fährst du mitten durch die Berner und Walliser Alpen. Zwischen Visp und Zermatt legst du einen Teil der Glacier Express Strecke zurück. Freue dich also auf wunderbare Aussichten. In Zermatt erwarten dich die Viertausender mit dem Matterhorn und der Dufourspitze.
Mit dem Regionalzug fährst du zwischen St. Moritz und der Alp Grüm. Auf dieser Strecke fährst du durch die Engadiner Alpen über den Berninapass. Der Alpenpass verläuft auf 2235 m ü. M. Die Alp Grüm ging aus einem Maiensäss hervor und ist eine kleine Siedlung mit Restaurant am Bahnhof. Von seiner Aussichtsterrasse aus ist der Ausblick besonders spektakulär.
Die Centovalli Bahn verbindet den Tessin mit Italien und verlängert damit die Strecke der Gotthardbahn bis zur Simplonlinie in Domodossola.
Die gemütliche Schmalspurbahn bringt dich durch die “100 Täler” des Centovalli und durch das anschliessende Valle Vigezzo. Dabei kommst du durch etliche Tunnel und überquerst 83 Brücken und Viadukte. Ringsum siehst du eine verschlafene und weitgehend unberührte Landschaft mit dem Fluss Melezza und wunderschönen Wasserfällen. Kleine Siedlungen liegen in der Landschaft verstreut. Erst in Italien werden die Orte, durch die die kleine Bahn fährt, etwas grösser. Und du wirst feststellen, dass es ganz besonders viele Kirchen auf der Strecke zu sehen gibt. Die Fahrt mit der kleinen Bahn ist ein besonderes Erlebnis.
In einem Land mit 5300 km Schienen findest du auf den meisten Zugfahrten den einen oder anderen Ausblick, der dein Herz höher schlagen lässt. Kauf dir also ein Ticket, schnapp dir einen Fensterplatz und drück deine Nase an die Scheibe.